Installation aus keramischen und textilen Objekten.
Kontaktfelder, 2023
KONTAKTFELDER basiert auf einer künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Motiv Landschaft; genau genommen mit den Landschaften Sachsen-Anhalts. Die mitteldeutsche Landschaft nehme ich als stark fragmentiert und von menschlicher Überformung geprägt wahr. Kaum ein Teil des Bodens ist unberührt; weitläufige Areale wurden massiv bearbeitet und in verschiedene Sektionen eingeteilt, Material abgetragen und wieder aufgeschüttet. Die intensive Nutzung des Landes als Agrar-Ressource und der erhebliche Abbau von Bodenschätzen hat paradoxerweise zu einer reichen Vielfalt an archäologischen Fundstücken geführt. Dieser Prozess hat eine doppelte Wirkung: Einerseits profitieren wir durch die Entdeckung und Erforschung von Artefakten unserer Vergangenheit; andererseits verlieren wir dadurch die Landschaft als Naturraum. Denn die Natur als das “Andere” ist kaum noch sichtbar. Stattdessen finden sich kilometerlange geradlinige Ackerfurchen, monokulturelle Baum- reihen, begradigte Flussläufe und industrielle Produktionsflächen. Betrachten wir heute eine Landschaft in Mitteldeutschland, sehen wir vor allem uns selbst; die Signatur der menschlichen Ordnung ist omnipräsent, die Landschaft nahezu vollständig ökonomisiert. In dieser Weise repräsentiert die Landschaft etwas weit Größeres als nur ihre physische Präsenz; sie ist ein Spiegel für die Werte unserer Zivilisation. Während die Bedeutung der heutigen Landschaft vor allem in ihrem Nutzwert liegt, erzählen die archäologischen Funde, die während der Bodenbearbeitung zum Vorschein kommen, noch von anderen Funktionen: In ihnen vermittelt sich ein Bild der Landschaft als Schauplatz von Mystik und Ritualen. Die Faszination, die von den Artefakten ausgeht, offenbart auch eine tiefliegende spirituelle Sehnsucht nach einer Landschaft als Projektionsfläche für Wünsche, Ängste und Magie. Ein Imaginationsraum, in dem sich das menschliche Selbst zu verorten und definieren sucht.